• Tiefe Trauer beim Begräbnis eines israelischen Soldaten. Foto: Jonathan Shaul / Flash90
Gebet

Bibelmeditation: Psalm 140

Dr. Kees de Vreugd - 13. Oktober 2023

Bibelmeditation: Psalm 140

O HERR, Herr, du bist meine mächtige Rettung; du schützt mein Haupt am Tag der Schlacht! (Psalm 140,8)

Psalmen beten

Die Rabbiner in Israel rufen in dieser schwierigen Zeit zu besonderen Gebeten aus den Psalmen 140 bis 143 auf. In diesen Psalmen kommt die Not Israels zum Ausdruck, aber auch das Vertrauen auf Gott, der Rettung schenken wird. Aber selbst in der Not betet der Psalmist um die richtigen Worte und darum, keine unbedachten Dinge zu sagen (Psalm 141).

Wenn man diese Psalmen liest, sieht man die Bilder der letzten Tage vor sich: Terroristen, die von Tür zu Tür gehen, um Menschen zu massakrieren – wie das junge Paar in Kfar Aza, Iti und Hadar, denen es gerade noch gelang, ihre 10 Monate alten Zwillinge im geschützten Raum zu verstecken, bevor die Terroristen in ihr Haus eindrangen, um sie zu töten. Die Zwillinge verbrachten 13 Stunden in dem Versteckraum, bevor sie gerettet wurden.

Man hört die Worte, böse wie Viperngift (Vers 4), sogar von denen in unserem eigenen Land, die glauben, diesen Terrorismus rechtfertigen zu können, als ob Israel in Gaza einen Völkermord begehen würde. Was wir am Samstagmorgen gesehen haben, ist der Prototyp eines Völkermordes.

Beten um Schutz

Und dann sehe ich Bilder von einer Einheit der israelischen Armee, irgendwo im Süden. Bevor sie aktiv werden, stehen sie in einem großen Kreis, umarmen sich, legen sich segnend die rechte Hand auf den Kopf und beten um den Schutz des Ewigen füreinander, für die Heimat und für das ganze Volk Israel, während im Hintergrund Schüsse ertönen.

In Psalm 140 ist wiederholt von gewalttätigen Menschen die Rede. Das dort verwendete hebräische Wort ist chamas. Zufällig?

In der Mitte des Psalms steht das Bekenntnis: „O HERR, Herr, du bist meine mächtige Rettung; du schützt mein Haupt am Tag der Schlacht! (Psalm 140,8).“ Das Verb beschützen ist mit dem Wort Sukkah, Laubhütte, verwandt. So heißt es im Synagogengebet für den Staat Israel: Breite über ihm die Laubhütte deines Friedens aus.“

Psalm 140

Lesen wir heute Psalm 140 und beten wir für Israel mit den Worten dieses Psalms:

1 Dem Chorleiter. Ein Psalm. Von David.

2 Rette mich, HERR, von bösen Menschen. Vor gewalttätigen Männern behüte mich,

3 die Bosheiten ersinnen im Herzen, die täglich Kriege erregen.

4 Sie haben geschärfte Zungen wie eine Schlange. Viperngift ist unter ihren Lippen.

5 Bewahre mich, HERR, vor den Händen des Gottlosen, vor dem Mann der Gewalttaten behüte mich, die beschlossen haben, meine Tritte umzustoßen!

6 Hochmütige haben mir heimlich eine Schlinge und Fallstricke gelegt, ein Netz ausgespannt zur Seite des Weges, sie haben mir Fallen gestellt.

7 Ich sprach zu dem HERRN: Du bist mein Gott! Höre, HERR, auf die Stimme meines Flehens!

8 HERR, mein Herr, du Hort meiner Rettung! Du hast mein Haupt beschirmt am Tag der Waffen.

9 Gewähre die Gelüste des Gottlosen nicht, HERR! Lass sein Vorhaben nicht gelingen: Sie würden sich überheben.

10 Die Häupter derer die mich umringen – das Unheil ihrer Lippen bedecke sie!

11 Mögen glühende Kohlen auf sie herabfallen, ins Feuer stürze er sie, in Wasserlöcher, dass sie sich nicht mehr erheben!

12 Ein Mensch mit ⟨böser⟩ Zunge – er bestehe nicht im Land; der Mann der Gewalttat – das Böse möge ihn jagen Stoß um Stoß!

13 Ich weiß, dass der HERR die Rechtssache des Elenden wahrnimmt, das Recht der Armen.

14 Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Aufrichtigen werden vor deinem Angesicht wohnen.

(Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH)

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