• "Es ist, als ob jemand ein Säckchen mit Diamanten besitzt und er die Edelsteine einen nach dem anderen herausholt, sie Stück für Stück anschaut und zählt." | Foto: Flash90
Bibellehre

Miteinander verbunden

Pfarrer Henk Poot - 5. Juni 2021
Die hohen Feiertage sind vorbei und jetzt geht es darum, beharrlich zu sein, in dem was uns Ostern und Pfingsten gelehrt haben.

 

Lasst uns gemeinsam jenes Bibelbuch anschauen, das derzeit von Juden auf der ganzen Welt gelesen wird: BaMidbar (In der Wüste), oder wie wir es nennen: Numeri (Zahlen), bzw. das 4. Buch Mose.  BaMidbar beginnt mit dem Zählen der Kinder Israels. Wir lesen die Zahlen – sogar zwei Mal. Jede Person wird einzeln gezählt. Vier Kapitel lang wird darüber berichtet. Die Weisen Israels fragten sich, warum dies so sein müsse. Und sie kamen zu dem Schluss, dass es die Liebe des Herrn für Sein Volk sichtbar mache. Es ist, als ob jemand ein Säckchen mit Diamanten besitzt und er die Edelsteine einen nach dem anderen herausholt, sie Stück für Stück anschaut und zählt.

Verschieden

Ganz Israel wird gezählt, nach Abstammung, Geschlechtern und den Vaterhäusern, und die Kinder Israels sollen sich jedes bei seinem Banner und bei den Zeichen ihrer Vaterhäuser lagern; der Stiftshütte zugewandt sollen sie sich ringsum lagern – jedes auf seinem eigenen Platz. Das lehrt uns, dass wir unterschiedlich sind und auch sein dürfen.

Das Volk Israel wurde auch nicht insgesamt, sondern jeder Stamm einzeln von Jakob und Mose gesegnet. Jeder Stamm hat eigene Talente und jeder Mensch seine eigene Berufung in seinem Leben mit Gott. Jeder Einzelne liefert zudem seinen Beitrag an die Gemeinschaft, das sehen wir im Lager von Israel. Darum geht es auch im Buch Numeri. Jeder Teil des Volkes hat seine eigene Mission und Aufgabe. Das Neue Testament bestätigt dies. Jeder Gläubige ist einzigartig, und nur in Gemeinschaft mit allen Heiligen können wir die Tiefe und Breite von Gottes Wirken entdecken.

Verbunden

Allerdings weist die jüdische Tradition auch darauf hin, dass die Bibel das Zählen des Volkes verbietet. Wir sehen dies im Fall von König David. Dies lehrt uns, dass wir niemals eine Person vom Rest trennen können. Der Mensch lebt nicht für sich selbst. Er ist Teil der Gemeinde Gottes, egal wie unterschiedlich jeder ist. In Gott ist jeder mit dem anderen verbunden. Auch die Stammesangehörigen lagern gemeinsam um das Zelt der Zusammenkunft (4. Mose 2,2). Schließlich sagt uns der Apostel Paulus, dass wir als wilde Zweige auf den edlen Ölbaum aufgepfropft sind. Wir sind gezählt, wir von den Nationen, die an den Gott Israels glauben. Aber das wirft sofort diese Frage auf: Welchen Platz, welche Möglichkeiten und Talente hat Gott uns gegeben, um den Rest von Gottes Volk zu segnen? Was ist – unter dem Banner des Messias – unser Beitrag?

 

Pfarrer Henk Poot, Christians for Israel, Niederlande

Aus: In der Wüste Teil 1

(Übersetzung M.-L. Weissenböck)

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